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IM WEINBERG | DER REBSCHNITT

In den letzten Wochen haben wir uns um den Rebschnitt, einen der wichtigsten Arbeitsschritte im Weinberg, gekümmert. Was genau hat es damit auf sich? Wie funktioniert das? Wie wirkt sich der Rebschnitt auf die Rebe und den neuen Jahrgang aus? Aber eins nach dem anderen ...

Betrachtet man das Weinjahr des Winzers und der Rebe, so befinden wir uns derzeit in der sogenannten Winterruhe. Diese dauert von ca. November bis Mitte April und richtet sich nach der Entwicklung der Reben. Als mehrjährige Pflanze bleibt die Rebe, einmal gepflanzt, an ihrem Platz im Weinberg stehen. Ihre Entwicklung im Jahresverlauf folgt immer dem gleichen Schema und ist stark von äußeren Umwelteinflüssen (dem Wetter) abhängig. Eine zeitliche bzw. kalendarische Zuordnung der verschiedenen Entwicklungsschritte ist daher nur grob möglich. In der Praxis bedeutet dies, dass z. B. der Austrieb der Knospen in einem Jahr Anfang April liegen kann, während er sich in einem anderen Jahr erst Anfang Mai zeigt.

Aktuell „ruht“ die Rebe noch, die neuen Knospen kann man aber schon jetzt erkennen. Sie wurden bereits im letzten Sommer von der Rebe gebildet. Für den künftigen Jahrgang 2019 heißt dies also, dass seine Anfänge bereits auf den Sommer 2018 zurückgehen. Wie gesagt, ist die Entwicklung der Rebe stark von äußeren Umwelteinflüssen abhängig. Entscheidend für die Bildung und die spätere Entwicklung der Knospen im darauffolgenden Frühjahr sind also die Wetterbedingungen im Sommer des Vorjahres. Grob gesagt gilt folgendes: je besser die Belichtungs- und Temperaturverhältnisse waren, desto mehr Knospen (auch Gescheine genannt) bilden sich an den Trieben der Reben. Die Wasserversorgung der Rebe, und somit deren Nährstoffversorgung sind mindestens genauso wichtig.

Und weil ich es nicht besser erklären kann, empfehle ich euch die Erläuterungen von Peggy Ahrens zum Thema Rebschnitt. Diese und weitere findet ihr auf wein-seminare.de.

DER WINTERREBSCHNITT (REBSCHNITT)

Quellehttps://wein-seminare.de/der-winzerkalender-februar/#regdl=kategorien

 

Beim Winterrebschnitt handelt es sich um eine der wichtigsten und aufwendigsten Arbeiten im Weinberg. Beim Winterschnitt werden die Äste und Zweige des vorherigen Jahres entfernt. Dabei wird ein Zweig belassen, aus dem im Frühling die Triebe für die diesjährige Ernte wachsen.

Um die Relevanz des Winterschnitts zu verstehen, solltet ihr zwei Grundlagen des Rebenwachstums kennen:

  1. Die meisten und hochwertigsten Trauben erhält der Winzer von frischen Trieben, die auf einem Ast aus dem letzten Jahr stehen. Der Winzer sagt dazu: "einjähriges auf zweijähriges Holz". An älteren Ästen und auf frischen Trieben die aus alten Ästen wachsen, findet man nur wenige und minderwertige Trauben.
  2. Je mehr Trauben an einem Rebstock hängen, desto mehr Wein kann pro Pflanze produziert werden, aber desto geringer ist die Qualität.

Der Winterrebschnitt dient dazu, die besten Voraussetzungen für gesunde, starke einjährige Triebe auf zweijährigem Rebholz zu schaffen und die Zahl der Trauben soweit zu reduzieren, dass die gewünschte Weinqualität erreicht werden kann. Konkret bedeutet das für den Winzer, dass er die meisten Triebe des Vorjahres abschneidet, aber ein oder zwei lange Triebe aus dem letzten Jahr am Rebstock belässt – diese werden später an die im Weinberg aufgespannten Drähte gebunden. Aus diesen Trieben wachsen im Frühjahr frische Triebe, an denen jeweils zwei bis drei Trauben hängen werden – an jeder Traube sitzen wiederum 40 – 100 Weinbeeren. Indem der Winzer den hinteren Teil dieser Triebe abschneidet, kann er die Anzahl der Trauben bestimmen: wenn er eine große Weinmenge bei eher durchschnittlicher Qualität erhalten möchte, macht er den Schnitt hinter dem zwölftem „Auge“ – aus jedem Auge wird später ein neuer Trieb aussprießen. Wenn er auf geringe Menge und hohe Qualität setzt, lässt er vielleicht nur vier „Augen“ stehen.

 

Wichtig ist, dass der Winzer neben den längeren Trieben auch ein oder zwei kleine Stummel von Trieben aus dem letzten Jahr übriglässt. Aus diesem Stummel wachsen im Frühling die Triebe, die im nächsten Jahr die Grundlage für frische Triebe werden, sozusagen das “zweijährige Holz“ für das nächste Jahr. Mit dem Winterschnitt legt der Winzer daher die Grundlage für das Wachstum seiner Weinreben in diesem und im nächsten Jahr. Der Rebschnitt ist enorm viel Arbeit und dauert fast so lange wie die Ernte selber. Je nachdem wieviel Triebe im letzten Jahr aus dem Rebstock gewachsen sind, muss der Winzer pro Rebstock fünf bis zwanzig Schnitte machen und dann die abgeschnittenen Triebe aus den Drahtrahmen ziehen. Insbesondere bei Rebsorten, die sich mit ihren Ranken stark um die Drähte wickeln – wie zum Beispiel der Riesling – ist dies eine anstrengende und zeitraubende Arbeit. Nur damit ihr eine Größenordnung bekommt: in der Regel stehen pro Hektar 5.000 – 10.000 Stöcke, bei einem mittelgroßen Weingut von 10 Hektar also 50.000 – 100.000 Stöcke, von denen jeder einzeln bearbeitet werden muss.

 

Im Gegensatz zum Vorgang der Ernte, gibt es bisher keine Maschinen, die den Winterschnitt für die Winzer übernehmen können und diesen Prozess automatisch durchführen. Lediglich für das Entfernen der alten Triebe setzen manchen Winzern mittlerweile Maschinen ein, aber das anschneiden der Triebe ist so eine komplizierte Arbeit, dass dies bisher nur per Hand erfolgen kann.
Es gibt verschiedene Meinungen, wann der Winterrebschnitt durchgeführt werden soll. Der frühestmögliche Zeitraum dafür ist, wenn alle Blätter von der Rebe abgefallen sind, in der Regel im November. Der Rebschnitt muss abgeschlossen sein, bevor die Rebe aus ihrem Winterschlaf erwacht und neue Zweige austreiben. Ein später Rebschnitt, wie jetzt im Februar oder sogar im März, verzögert den Austrieb der ersten Knospen um wenige Wochen. Dadurch haben die Trauben etwas weniger Zeit um bis zum Herbst zu voller Reife zu gelangen, aber sie sind besser gegen Spätfröste geschützt, die oft zu einer wesentlich geringeren Menge an Trauben an der Rebe führen.
Da der Winterrebschnitt sehr lange dauert und viele Winzer diesen Prozess ungerne delegieren, sondern lieber selbst durchführen, zieht er sich bei großen Weingütern über mehrere Wochen hin.

 

Quellehttps://wein-seminare.de/der-winzerkalender-februar/#regdl=kategorien